Pfarrei St. Lukas

Der Innenraum unserer Kirche

von Richard Fischer

»Bei jedem Bauwerk ist die Konzeption zunächst von dem bestimmt, was darin vorgeht und wie das geschieht«, so lautet ein richtungweisender Grundsatz für den Entwurf eines Bauwerks. Bei einer Kirche ist das Bestimmende die Liturgie und, daraus erwachsend, das Glaubensleben der Gemeinde.


»Die Liturgie ist der Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt«, so sagt es die Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils. Dafür bauen wir Kirchen.

Ich bin gebeten worden, die Konzeption unseres Kirchenzentrums St. Lukas zu erläutern, da ich für den Entwurf und die architektonische Gestaltung zuständig war. Damals, zu Beginn der siebziger Jahre, gab es manche neue Tendenzen für den Kirchbau, z. B. Kirche als »Mehrzweckraum« oder Sakralbau als »städtebauliche Dominante". Als Teilnehmer einer Reihe von fachlichen Exkursionen zu neu gebauten Kirchen haben mich solche Tendenzen nicht überzeugt; umso mehr aber Informationen über die durch Ausgrabung freigelegte Kirche aus vorkon-stantinischer Zeit von Dura Europos am oberen Euphrat (Es-Salihiya im heutigen Syrien nahe der Grenze zum Irak). Sie war 232/33 aus einem damals üblichen Hofhaus (Haus im Viereck um ein Atrium) zu einer Kirchenanlage umgebaut worden. Sie liegt dicht an der Stadtmauer dieser römischen Grenzstadt und ist erhalten geblieben, weil sie im Jahr 250 zugeschüttet wurde, als man die Befestigung verstärkte. Der gut erhaltene Baubestand bestätigt, was auch aus anderer Überlieferung bekannt ist, dass die Vielräumigkeit des Baues charakteristisch ist für viele frühchristliche Kirchen. Nicht ein repräsentatives Bauwerk wie die heidnischen Tempel, sondern ein Gebäude, das wie eine Wohnung mit verschieden geprägten und zugeordneten Räumen dem entsprechend ausgestattet ist, was darin geschieht.


Die Kirche von Dura Europos hat unter Berücksichtigung der heutigen Bedingungen für unseren Kirchbau auf dem Aschenberg Modellcharakter gewonnen. Eine wichtige Orientierung hat zudem das Bauideal der Zisterzienser gegeben, das ausgerichtet ist auf Schlichtheit, Sachdienlichkeit und Sparsamkeit der Mittel. Durch die liturgische Bewegung und das Zweite Vatikanische Konzil war die Besinnung auf theologische Grundanliegen für den Kirchbau bedeutsam.


Was ist nun zu Konzept und Gestaltung der Kirche St. Lukas zu sagen? Der große zentrale Raum, zurückliegend angeordnet, dient der sonntäglichen Eucharistiefeier und Gottesdiensten mit einer größeren Zahl von Teilnehmern und lässt sich noch vergrößern durch Hinzunahme der Vorhalle. Er ist kein Mehrzweckraum im Sinn profaner Nutzung (z. B. Versammlungsraum, Konzertsaal, Museum, usw.), sondern von den wesentlichen Aussagen unseres Glaubens geprägt, klar und einfach.


Vorn links eine barocke Hausmadonna, das will sagen: Der neue Anfang, die große Wende der Menschheitsgeschichte: Gott wird Mensch. Als Kind auf dem Arm seiner Mutter, der Jungfrau Maria, empfangen vom Heiligen Geist. Vorn in der Mitte, an der apsisähnlich gerundeten Stirnwand: Christus, am Kreuz »erhöht«, wie der Evangelist Johannes es sieht im Blick auf die Auferstehung. »Wir aber dürfen uns rühmen im Kreuz unseres Herrn Jesus Christus, in ihm ist Heil und Leben und unsere Auferstehung. Durch ihn sind wir gerettet und erlöst.«


Bis vor kurzem befand sich darunter der Ambo, der »Tisch des Wortes«, im akustischen Zentrum des Raumes und mit gutem ßlickkontakt auch zu den Hörern auf den Plätzen seitlich des Altars. Christus, das Wort Gottes, steigt herab in der Verkündigung der frohen Botschaft.


Davor dann der Altar, der »Tisch des Sakramentes«, auf dem das Opfer des Neuen Bundes im Mysterium gefeiert wird: Jesus, für uns hingegeben im Tod am Kreuz, wird gegenwärtig, der Auferstandene, der wiederkommende Herr. »Nehmet und esset alle davon, das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.« Uns im Brot zur Nahrung gegeben für das ewige Leben. Rechts die Leuchter der zwölf Apostel, die Grundstruktur der Kirche, des geheimnisvollen Leibes Christi: Wir alle, die Getauften, sind Glieder seines Leibes, »auferbaut auf dem Fundament der Apostel". »Ihr werdet meine Zeugen sein bis an die Grenzen der Erde.«


Die Fenster: Bilder, die den Blick nach oben ziehen. Was hätte man in den Fenstern darstellen sollen? Den heiligen Lukas? Einmal als Evangelist und einmal als Arzt? Das wären erst zwei Fenster, es sind aber achtzehn. Dr. Heinrich Kahlefeld, der Nachfolger von Prof. Romano Guardini als Burgleiter von Rothenfels und Dozent für Neues Testament in München, hat uns während der Bauphase besucht.


Sein Vorschlag für die Fenster: Das Sondergut des Lukas. Also die Szenen aus dem Leben Jesu, die nur Lukas berichtet. Bei einem Bibelgespräch mit Gemeindemitgliedern anhand der Synopse haben wir achtzehn solcher Szenen gefunden. Die Künstlerin, Frau Agnes Mann, hat sie theologisch durchdacht ins Bild gebracht.

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